Freie Schultern und Nacken

Die unzählig vielen Verpflichtungen sitzen mir im Nacken und manchmal kann ich vor lauter Schmerzen und Starre meine Schultern von meinem Nacken kaum mehr unterscheiden. Geht es dir auch so? Daher biete ich am Freitagabend, 3. Februar, einen Yoga Workshop für freie Schultern und Nacken an. Gut, gibt es Yoga!

Hier geht es zum Flyer

Aparigraha – Nicht-Anhaften

Yoga geht weit über die Ausführungen von Körperübungen hinaus. Es ist eine Lebensart, bei der man sich seines Körpers, wie auch seines Denkens und Handels immer bewusster wird. So gibt es in der Yoga-Philosophie zehn Gebote, die Yamas und Niyamas, die uns den Weg in ein erfülltes Leben zeigen. Aparigraha, Nicht-Greifen, Nicht-Anhaften, ist eines der fünf Yamas und wahrhaftig ein Juwel. Aparigraha lehrt uns, das Leben zu geniessen, ohne nur einen Moment daran festhalten zu wollen und uns dabei womöglich zu verlieren.

Im Westen leben wir ein Leben voller schöner Dinge, sind umgeben von Familie und Freunden, und pflegen ein Netzwerk, das uns Halt oder gar Sinn gibt. Wir dürfen uns darüber freuen, wir dürfen uns am Leben erfreuen! Aparigraha, Nicht-Anhaften oder Bescheidenheit, lädt uns jedoch dazu ein, das Leben zu geniessen, uns aber in keinem Moment von diesen schönen Dingen oder Beziehungen abhängig zu machen. Es lehrt uns, in jedem Moment bereit zu sein, alles stehen zu lassen und uns für das Göttliche zu öffnen. Wir können es uns als die Fähigkeit des Loslassens vorstellen.

Indische Sadhus wissen, wie leicht man an den schönen Dingen dieser Welt anhaftet. Sie haben daher das Gelübde abgelegt, den weltlichen Vergnügungen zugunsten des Göttlichen zu entsagen und haben sich in grosse Wälder zurückgezogen. Weit weg von möglichen Versuchungen!

Für uns, die wir ein weltliches Leben bevorzugen, ist es nicht immer einfach, zu leben und zu lieben, ohne Anhaftungen zu entwickeln. Es kann leicht passieren, dass wir einen schönen Moment festhalten möchten oder dass wir immer wieder die gleiche Befriedigung oder Erfüllung von Dingen oder Menschen erwarten. Es liegt nun einmal in der Natur der Dinge, sich zu verändern oder gar zu verschwinden! Wenn wir das nicht zulassen oder sogar versuchen, daran festzuhalten, werden wir unzufrieden und schaffen Leid. Was wir zu besitzen versuchen, besitzt uns!

Aparigraha fordert uns auf, loszulassen und mit leichtem Gepäck durch’s Leben zu wandeln, von ganzem Herzen zu lieben und unsere Reise in vollen Zügen zu geniessen!

Wahre Grösse

Um gross zu sein, sei ganz,

entstelle und verleugne nichts, was dein ist.

Sei ganz in jedem Ding.

Leg, was du bist, in dein geringstes Tun.

So glänzt in jedem See der ganze Mond,

denn ersteht hoch genug.

Fernando Pessoa, portugiesischer Dichter

Meditation der liebenden Güte

Ich sehne mich nach Stille. Nach einer Stille im Innen wie im Aussen. Alltägliche Gedanken mögen zu Beginn laut krachen, versuchen, mich abzulenken, um dann immer leiser zu werden. Stille stellt sich ein. Eine Stille, wo ich meine Gefühle als Gefühle wahrnehme, sie annehme, sie dürfen sein.

May I accept myself just as I am. May I be free. May I be loving. May I be peaceful.
May you accept yourself just as you are. May you be free. May you be loving. May you be peaceful.

Yoga off the mat

„Ohh nein, nicht schon wieder!“ … kennst du das auch?
Im Yogaseminar oder auf der Matte hört sich das alles plausibel und einfach an: die wilden Gedanken zu zügeln, das Kopfkino zu unterbrechen, nicht zu interpretieren oder gar zu werten.
Und kaum bin ich im Alltag, abseits der Matte, fühle mich vielleicht gedrängt, verunsichert, nicht gesehen oder übergangen, verletzt oder wütend, verfalle ich in alte Muster und … schon wieder dasselbe Drama. „Ohh nein, nicht schon wieder!“

Ich denke, es ist menschlich, wenn das innere Kind ab und zu Überhand nimmt und mit uns durchbrennt. Yoga unterstützt mich darin, und immer öfter, wie ich in genau diesen Alltagssituationen Meisterin werde. Ich habe die Wahl, ob ich in der Situation re-agiere, oder ob ich einen Schritt zurück mache, tief durchatme, mein inneres Kind liebevoll an die Hand nehme und gelassen agiere. Ich wähle 🙏

Mut und Kraft für Veränderungen

Und wieder ein Jahr, das mit mehr Herausforderungen zu Ende geht, als es begonnen hat. Optimistisch in die Zukunft zu blicken ist unter diesen Umständen nicht einfach, und es braucht Mut und Vertrauen, die vielen Herausforderungen als Chancen zu sehen. Mir persönlich helfen kleine Rituale wie die tägliche Meditation, die regelmässige Yogapraxis, häufige Spaziergänge an der frischen Luft oder auch das Anzünden einer Kerze, mich nicht in den grossen Fragen zu verlieren und durch Ängste einengen zu lassen. Das Gute im Leben zu sehen und wertzuschätzen schenkt mir die Kraft, dem Unvorhersehbaren der Zukunft zu begegnen und mit dem Wandel mitzugehen.
Ich wünsch uns allen, dass wir spüren, was uns gut tut, was uns Kraft gibt und uns belebt, und dass wir uns die Zeit nehmen, dieses als Ritual in den Alltag einzubauen.
Namaste 🙏

Mit Ehrfurcht staunen

People are just as wonderful as sunsets if you let them be. When I look at a sunset, I don’t find myself saying, „Soften the orange a bit on the right hand corner.“ I don’t try to control a sunset. I watch with awe as it unfolds.
Carl Rogers

This body is exactly the right body

„Mein Nacken zieht, das Schulterblatt fühlt sich sperrig an und die Hüfte klemmt“. Nichts fühlt sich richtig an, und obwohl Yoga ein Weg zu Balance und in eine gestärkte Mitte ist, dünkt er mich in solchen Momenten ein direkter Weg aus meiner Mitte.

In guten Momenten jedoch gelingt es mir zu vertrauen, dass meine Schmerzen Körpersignale sind. Mein Körper fordert mich auf, hinzuspüren und im Spüren zu verweilen. Ich muss meine Empfindungen oder Schmerzen nicht in den Kopf nehmen, weder erklären, begründen, noch beseitigen. Einfach spüren. Einfach sein.

This body, this very body, that sits here with all its aches and pain is exactly the right body to feel you alive. Pema Chödrön

Und mit jeder Empfindung, mit jedem Schmerz, die ich erfahre und annehme, komme ich mir ein bisschen näher und finde mehr und mehr in meine Kraft.

Ich muss wohl zwei oder drei Raupen aushalten, wenn ich die Schmetterlinge kennenlernen will. Auch das scheint sehr schön zu sein. Antoine de St.-Exupéry in „Der kleine Prinz“

Die Schafgarbe

Die Schafgarbe ist eine der ältesten Heilpflanzen überhaupt, sie begleitet den Menschen schon seit vielen Jahrtausenden. Die feinen, mehrfach gefiederten Blätter der Schafgarbe erinnerten die Menschen im frühen Mittelalter an die Augenbrauen der Venus. Sie nannten die Pflanze daher Supercilium Veneris, benannt nach Venus, der römischen Göttin der Liebe, der Schönheit und der Heilpflanzenkunde.

Die Kraft der Schafgarbe liegt darin, aus den polaren Eigenschaften des Lebens die richtige Erkenntnis zu ziehen. Die Pflanze eignet sich daher für Menschen mit einem schwachen Unterscheidungsvermögen wie auch für solche, die immer rasch und sehr entschieden zu einer Meinung gelangen oder heftige Kritik üben. Beides ist ein Zeichen dafür, dass dem inneren Erkenntnisprozess am nötigen Licht zur Unterscheidung und Austarierung der Gegensätze fehlt.

Hildegard von Bingen beschrieb die Pflanze als warm und etwas trocken, und sie hat gesonderte und feine Kräfte für Wunden.

aus „Unsere Heilpflanzen“ von Maja Dal Cero und „Wesen und Signatur der Heilpflanzen“ von Roger Kalbermatten

Yoga ist ein persönliches Commitement

„Als ich Yoga gefunden habe ..“ „Als ich Yoga entdeckt habe ..“ „Als Yoga mich gefunden hat ..“
Kommen dir diese Sätze irgendwie bekannt vor? Ich kenne sie bestens, nicht nur vom Hören, nein, als Yogalehrerin habe ich sie bestimmt schon sehr oft ausgesprochen, rücken sie mich & mein Yoga doch in ein besseres Licht.
Hmm … Werde ich durch diese durchaus wohlgemeinte Auffassung dem Yoga gerecht? Ist Yoga etwas, das gefunden wird? Das gekauft und verkauft werden kann?

Yoga ist bestimmt nicht etwas, das gekauft oder abonniert werden kann, um die nächste bessere, klarere und schönere Stufe im Leben zu erreichen. Yoga ist auch kein Heilsversprechen. Yoga ist eine Zusage, ein persönliches Commitement, zu einer philosophischen, spirituellen und körperlichen Praxis, die nicht nur auf der Matte, sondern ebenso im Alltag geübt wird. Yoga ist bedingungslose Verbindung mit dem gegenwärtigen Augenblick.