Yoga und Achtsamkeit
Achtsam zu sein bedeutet, im gegenwärtigen Moment offen zu sein und wertefrei anzunehmen, was ist oder sich zeigt. Eine achtsame Yogapraxis ermöglicht uns, unseren wahren Wesenskern zu erfahren und eine tiefe Verbindung mit dem Leben einzugehen.

Spanda Yoga
Grosse Seher und Weise erfahren während ihrer Meditationen dasjenige, was die Welt in ihrem Innersten zusammenhält – das Klang- oder Schwingungsgewebe, aus dem alles in dieser Welt besteht. Diese Schwingungen werden im Yoga von Kashmir Spanda genannt, die Schwingungen der höchsten Realität, die Matrix allen Lebens in dieser Welt.
Diese Schwingungen, die uns mit allem und allen verbinden, wie auch meinen ursprünglichen Wesenskern, mein wahres Selbst, möchte ich durch meine regelmässige Yoga Praxis erfahren – ich lade dich herzlich dazu ein, einzutauchen und mitzuschwingen!

Kostbarer Besitz
Die Tiere versammelten sich und klagten darüber, dass die Menschen ihnen stets Dinge wegnahmen. „Sie nehmen mir meine Milch weg“, sagte die Kuh. „Sie nehmen mir meine Eier weg“, sagte das Huhn. „Sie nehmen mir mein Fleisch und machen daraus Speck“, sagte das Schwein. „Sie jagen mich wegen meines Oels“, sagte der Walfisch. Zum Schluss sprach die Schnecke: „Ich besitze etwas, was sie mir mit Sicherheit weggnehmen würden. Wenn sie denn könnten. Etwas, das sie sich mehr als alles andere wünschen: Ich habe Zeit.“
J. Kornfield, C. Feldmann

Zu Ostern
Das Leben wagen, das heisst wagen, in jedem Moment zu sterben, aber ebenso wagen, geboren zu werden, das heisst, durch grosse Etappen in unserem Leben zu gehen, wo das stirbt, was wir gewesen sind, um etwas anderem Platz zu machen, einer neuen Sicht der Welt – all das in dem Eingeständnis, dass es viele Stufen zu überschreiten gibt, bevor wir zur letzten Phase des Erwachens gelangen.
Arnaud Desjardins

Zutrauen zu dem, was wir wissen und empfinden
Zu Beginn unserer Existenz, in der unvergleichlichen Süsse und dem Gefühl der Einheit, die wir im Mutterschoss erfahren, entdecken wir die Frische des ersten Augenblicks auf die Welt, der ersten Wahrnehmung und des ersten Kontakts; wir entdecken die unmittelbare physische Empfindung, die mit unseren fünf Sinnen und unseren Bedürfnissen verbunden ist. Es ist wesentlich, diese Unmittelbarkeit wieder zu wecken, das spontane Zutrauen zu dem, was wir wissen und empfinden, in seiner Ganzheit wiederzuerlangen.
Jack Kornfield

Eins sein mit dem Atem
Durch die bewusste Wahrnehmung des Atems unterscheidet sich eine regelmässige Yogapraxis von anderen Fitnessaktivitäten. Diese klare gerichtete Aufmerksamkeit auf unsere beseelte Lebenskraft gibt uns die Möglichkeit, unseren ruhelosen Geist zu fokussieren, zur Ruhe zu bringen und sie erlaubt uns, zu unserem friedvollen, ruhigen und ausgeglichenen Kern zurückzukehren. Der Atem im Yoga ist die Brücke vom Grossen Ganzen zum Subtilen Feinen, vom physischen Körper zum wahren Selbst. Sich während der Yogapraxis des Atems bewusst zu sein erlaubt uns, diese Brücke zu queren und bei sich anzukommen.

Die 12 Raunächte
Die geheimnisvollen Raunächte zwischen Weihnachten und Dreikönig sind eine Zeit der Reinigung, des Wandels und des Neubeginns. Auch heute noch können alte Rituale uns dazu anregen, über das alte Jahr zu sinnieren und uns Schutz für das neue zu wünschen.
Es ist eine Zeit, in der die trennende Haut zwischen Diesseits und Jenseits besonders dünn ist, in der Chaos mit Ordnung kämpft und wilde Geister und Dämonen durch die Lande ziehen. Es ist eine Zeit des Wandels und des Neubeginns, der Reinigung und der Besinnung.
Die Raunächte sind Losnächte. „Los“ kommt von „losen“, „vorhersagen“. Alles, was an diesen Tagen geschieht, hat eine besondere Bedeutung, selbst das, was scheinbar als unwichtig erscheint. Wer es versteht, kann die kommenden, dazugehörigen Monate im Vorhinein deuten oder sogar das bevorliegende Jahr kreativ selbst mitgestalten. Jeder Tag der Raunächte steht repräsentativ für einen (Mond)Monat im kommenden Jahr, und jede Raunacht bringt somit einen Samen – wenn wir ihn einbetten in die Kraft der Intention, lenken wir damit unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Vorhaben im kommenden Jahr.
Wir können die mystische Zeit zwischen den Jahren für persönliche Rituale nutzen. Räuchern hilft dem Menschen, aus dem Alltag herauszutreten, sich auf sich selber zu konzentrieren und seine Gedanken zu bündeln. Die Raunächte unterstützen uns beim Abschliessen, dankbar zu sein, zu verzeihen und loszulassen.
Salbei – hat eine starke Reinigungskraft
Weihrauch – bringt Segen, erhöht die Energie
Myrrhe – desinfiziert, klärt reinigt und gibt Ruhe
Myrthe – sorgt für Klarheit, Reinheit und bringt Frieden
Thymian – reinigt und stärkt die Energie
Styrax – gibt Wärme und Geborgenheit, öffnet für die Liebe
Winter-Sonnenwende: die dunkelste Nacht
In der tiefsten Dunkelheit der längsten Nacht gebiert die Erdgöttin, die als einstige Totengöttin das Reich der Unterwelt beherrschte, das Licht, das Sonnenkind. Die Nächte zwischen dem 21. und dem 25. Dezember werden als Mütternächte bezeichnet. Bedeutsam ist der Werde- und Geburtsvorgang, der stets durch weibliche Kräfte geleistet wird: Das Weibliche kommt zu Ehren, die Mütternächte sind den Frauen und der Mutter Erde gewidmet.
Typische Winterfarben sind Dunkelrot, Dunkelgrün und Silber. Sie stellen die Qualitäten dieser Jahreszeit dar: Rot hängt mit Weiblichkeit, Fruchtbarkeit und allem Irdischen zusammen, es hat eine erdende und kräftigende Wirkung. Grün steht in zahlreichen Schöpfungsmythen für den Urbeginn, das Leben an sich und für Wachstum. Silber wiederum ist die Farbe der Magie und des Zaubers, es repräsentiert das Weibliche und die Fortpflanzung.

Your body is your temple
Your body is your temple. Keep it pure and clean for the soul to reside in.
B.K.S. Iyengar
Diese beiden Yoga-Bücher kann ich allen empfehlen, die sich vertieft mit Asanas befassen und deren Feinheiten erspüren möchten. Nimm deinen Körper als Gefäss wahr, wo du dich entspannt und in Ruhe niederlassen darfst!

Achtsam sein
Achtsam zu sein bedeutet, wach zu sein. Es bedeutet zu wissen, was wir tun.
Jon Kabat-Zinn
Meistens gehen wir viel zu schnell, wir hasten nicht nur durch unseren Alltag, oft auch durch unser Leben. Haken die Punkte unserer to-do-Liste ab – und dennoch wird sie nie kürzer.
An Tagen, an denen unser Terminkalender besonders dicht ist, laufen wir automatisch schneller – und werden entsprechend unachtsamer. Wir eilen auch dann noch, wenn kein Grund zur Eile mehr besteht… das tut niemandem gut!
Früher oder später hat diese Eile negative Auswirkungen auf den Körper: Sie setzt Hormone wie Adrenalin und Cortisol frei, schwächt das Immunsystem, verschlechtert die Verdauung und die Stimmung.
Adrenalin und Cortisol versetzen das Gehirn in konstante Alarmbereitschaft, es sucht den Horizont nach Gefahren, nach Bären und Wölfen, ab und reagiert oft vollkommen übertrieben – wenn du unachtsam und nicht bewusst bist, was du da überhaupt tust.
Probiere mal aus, wie es ist, im Moment zu sein! Achtsam Schritt für Schritt zu gehen.
Morgen ist Sonntag, übermorgen sind Herbstferien. Ist dies nicht eine wunderbare Möglichkeit, deine Sieben-Meilen-Stiefel auszuziehen und einmal Schritt für Schritt zu gehen?
Geh raus in die Natur. Verbinde Dich mit ihr!
Nimm den frischen Waldboden und das kostbare Gras unter deinen Füssen wahr.
Verbinde dich mit dem gegenwärtigen Moment.
Sei ganz wach. Sei ganz da!
Bleibe mit deiner Aufmerksamkeit bei dieser Erfahrung.
Genieße den Moment.
Und wenn du abschweifst, dann holst du dich wieder zurück.
Achtsam zu sein bedeutet zu merken, wenn wir mit unseren Gedanken schon wieder über alle Berge, im Gestern oder im Morgen sind!
Viel Spaß wünsche ich Dir bei dieser kostbaren Erfahrung!
